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Ernährung

Mediterrane Landschildkröten sind reine Pflanzenfresser, nur hin und wieder fressen sie auch tierisches Eiweiß. Dies wird aber immer die Ausnahmen der Regeln bleiben.

Nach diesem Gesichtspunkt muss auch die Ernährung bei der Haltung zusammengestellt sein.

Der Idealfall zur Ernährung wäre, wenn das Gehege so groß ist, dass eine zusätzliche Fütterung nicht erforderlich ist. Zumeist wird aber die Zufütterung von Nahrungunbedingt notwendig sein.

Am besten eignen sich dazu verschiedenste Arten von Wiesenkräutern. Löwenzahn, Milchdistel, Spitzwegerich, Breitwegerich, Huflattich, alle Kleesorten und vieles mehr.

Diese Pflanzen sollten den Großteil der Nahrung ausmachen. Weiters eigenen sich Karotten,Erbsen oder in geringen Mengen die verschiedensten Blattsalatarten.

Diese sollte man, sofern sie aus dem Handel bezogen werden, vor dem Verfüttern sehr gut unter fließendem Wasser waschen.

Obst, egal welcher Art, sollte man nur in geringen Mengen verfüttern (max. 2x dieWoche). Es sollte in keinem Fall Hauptbestandteil der Nahrung sein!

Alle nicht geeigneten Nahrungsmittel hier aufzulisten wäre unmöglich

Tomaten, die leider aufgrund der Vorliebe der Schildkröten für rote Nahrungsteile oftmals angeboten werden, und Bananen sind aufgrund ihres extrem schlechten Kalzium - Phosphor-Verhältnisses aber gänzlich ungeeignet.

Tatsache ist, dass die leider oft auftretende Höckerbildung des Rückenpanzers aufeine unzureichende Kalziumversorgung der Tiere zurückzuführen ist, und beide Nahrungsmittel diesen Effekt sehr stark fördern.

Die Verabreichung von Vitamin- oder Mineralstoffpräperaten ist bei adulten Tieren während eines Freilandaufenthaltes nicht unbedingt erforderlich.Trotzdem kann man zerriebene Eischalen im Gehege ausstreuen; sie werden von den Schildkröten gerne gefressen und decken somit deren Kalziumbedarf

Mäßigung ist auch beim Verfüttern von Eiweiß geboten.Wie neue Untersuchungen zeigen, verursacht der regelmäßige Genuß von Eiweiß Gicht. Aus diesem Grund ist auch die ausschließliche Fütterung mit Schildkrötenfertigfutter- produkten abzulehnen. Sie enthalten alle zuviel Eiweiß (tw. Bis zu 42%). Alle zwei Wochen angeboten, sind sie aufgrund ihres Vitamin- und Mineralstoffgehaltes eine wertvolle, Nahrungsergänzung.

Überbewertet wird oftmals das Trinkbedürfnis mediterranerer Landschildkröten. In ihrem natürlichen Lebensraum ist den Tieren die regelmäßige Aufnahme von Wasseraus einer größeren Wasseransammlung nicht möglich. Sie decken ihren Flüssigkeitsbedarf daher durch den Morgentau oder über längere Zeiträume durch die Nahrung Nur in den relativ regenreichen Frühjahrs- und Herbstmonaten gibt es ab und zu Wasser in größeren Mengen. Es darf daher nicht verwundern, dass Schildkröten eventuell angebotenes Wasser gierig trinken. Daraus den Schlusszu ziehen, europäische Landschildkröten benötigen ein dauerndes Trinkgefäß, ist falsch

Da es in unseren Breitengraden viel öfter regnet und zusätzlich die Möglichkeit besteht, Wasser in Form des Taus aufzunehmen, ist eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung gesichert.

Bei längeren Hitzeperioden kann Wasser in einem Gefäß oder mittels Schlauch angeboten werden.

Im Zimmerterrarium ist es vollkommene ausreichend, ein- bis zweimal pro Woche Wasser in einer kleinenflachen Schale anzubieten.

Eine Bademöglichkeit, wie es in der Literatur oft empfohlen wird, ist für europäische Landschildkröten nicht erforderlich.

Ernährung junger Schildkröten

Die Grundbestandteile der Nahrung sind gleich mit jenen der adulten Schildkröten.

Eiweissreiche Nahrung, wie sie in manchen Fachbüchern empfohlen wird, ist neueren Untersuchungen nach den Tieren nicht zuträglich. Erwiesen ist aber der erhöhter Kalziumbedarf der jungen Schildkröten.

So sollte den Tieren immer Kalziumin Form zerriebener eischalen oder zerriebener Muscheln zur Verfügung stehen. Letztere werden als Vogelsand angeboten. Man darf jedoch nur solchen verwenden,der nicht mit ätherischen Ölen angereichert ist.

Zusätzlich bestreut man das Futter der Jungtiere fast täglich mit einem kombinierten Kalzium- und Vitaminpräperat. In Verbindung mit der bereits vorher erwähnten UV-Bestrahlung ergibt sich ein gesundes und natürliches Wachstum. Die leider sehr oft vorhandene Höckerbildung des Rückenpanzers kann damit relativ einfach verhindert werden.

Autor: Gerhard Egretzberger

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